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Quitten

Herbe Frucht für köstliche Leckereien

Quittenblüte
Blüten am Quittenbaum

Aus ihrer ursprünglichen Heimat im Süden des Kaukasus, Armenien und Iran, kam die Quitte (Cydonia oblonga) mit den Römern über die Alpen. In wärmeren Gegenden fühlt sich der Baum auch bei uns heimisch. Blüten am QuittenbaumVon Mai bis Juni entfalten sich die großen, kelchartig nach oben gewölbten Blüten als Traum in weiß bis zartrosa, bis sich daraus dann im Herbst leuchtend gelb gefärbte Früchte entwickeln. Ein wolliger Belag, der sich leicht abreiben lässt, umhüllt die apfel- oder birnenförmigen Quitten. Die darunter liegende Schale ist mit Wachs überzogen. Sie dienst zur Speicherung der Feuchtigkeit.

Reif geerntete Früchte halten sich zwei Monate. Die Quittenfrüchte sind hart aber trotzdem recht empfindlich. Sobald die äußere Wollschicht abgerieben ist, verströmen sie ihren köstlichen dezenten Duft. Wird allerdings die Wachsschicht verletzt, verliert die Frucht Feuchtigkeit, vertrocknet oder fault.

Quittenbaum
Reife Quitten

Quitten enthalten viele Vitamine, besonders Vitamin C und die Mineralstoffe Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor. Außerdem viel Pektin und Schleimstoffe.

Obwohl die goldgelbe Frucht vielseitig verwendbar ist, blieb sie bis heute in der Küche eher ein Außenseiter. Man kann das Fruchtfleisch zum Beispiel zu Konfitüre, Kompott oder ungewöhnlichem Kuchenbelag verarbeiten. Aus dem Saft wird köstliches Gelee oder feiner Likör hergestellt. Gebacken eignet sie sich als Dessert oder Beilage zu Fleisch.

Eine regional traditionelle Weihnachtsleckerei ist das "Quittenbrot": Eingedicktes Quittenmus wird mit Zucker verkocht, dann auf einem Backblech verstrichen und im Ofen langsam getrocknet. Dann werden ein bis zwei Zentimeter große Würfel geschnitten und in Zucker gewendet. Nur selten ist Quittenbrot im Handel erhältlich.

Schon der griechische Arzt Hippokrates (um 490 v. Chr.) empfahl Quittensaft gegen Durchfall und Fieber und sein Kollege Galen (um 161 n. Chr.) Quittensirup mit Honig, Ingwer, Pfeffer und Essig gegen Magenschmerzen und übelkeit.

Quittenzeichnung
Blüte und Frucht als Zeichnung

Quittentee wurde bei Nervosität, Schlaflosigkeit und gegen Mundgeruch getrunken und Quittenschleim (Quittenkerne mit wenig Wasser eingekocht), half äußerlich bei Entzündungen, Wunden, rissiger Haut und Sonnenbrand und innerlich heilte er Halsweh.

Auch heute kann man mit Quitten, die zusammen mit den Schalen zu Mus verkocht werden, Gichtschmerzen lindern und auf ganz natürliche Weise einen erhöhten Cholesterinspiegel senken.

In kosmetischen Cremes, die den Feuchtigkeitsgehalt der Haut regulieren sollen, finden das Quittenwachs der Schalen und der Schleim der ausgekochten Samenkerne heute Verwendung.

In der griechischen Sage bewachen die Hesperiden (Nymphen) zusammen mit einem hundertköpfigen Drachen einen Baum mit goldenen äpfeln, die den Göttern ewige Jugend verleihen. Diesen Baum hatte die Erdmutter Gaia für Hera zur Vermählung mit Zeus wachsen lassen.

Hesperiden
Hesperiden bewachen die "goldenen äpfel"

Und diese Kräfte der Wunderfrüchte sprach man in der Mythologie der Quitte zu. Sie galt als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit, Klug- und Schönheit und vor allem für Unvergänglichkeit. Durch den römischen Geschichtsschreiber Plinius (24 bis 79 n. Chr.) ist uns dies überliefert. Schon Jahrhunderte zuvor verfügte ein Athener Gesetz, dass die Braut auf der Schwelle des Hochzeitsgemaches eine Quitte zu verzehren habe, damit sie ihrem Gemahl so viele Kinder schenke, wie die Frucht Samenkerne enthalte.

Dies muss allerdings für die junge Frau kein Genuss gewesen sein, denn selbst wenn die Quitten voll ausgereift, aromatisch und duftend sind, ist es nicht empfehlenswert sie roh zu verzehren. Das Fruchtfleisch ist hart und holzig und hat einen herben, säuerlichen Geschmack. Wer sie allerdings trotzdem einmal roh probieren möchte, sollte sie, reif in feine Scheiben geschnitten und mit etwas Hong gesüßt verzehren.