Uns Europäer trifft es mehr als 200 mal im Leben: der Hals kratzt, die Nase läuft, Kopf und Glieder schmerzen, Schüttelfrost und Husten begleiten uns. Eine Erkältung kündigt sich an. Neben Wärme und Bettruhe empfinden wir jetzt heißen Tee als wohltuend. Mit Kamille, Thymian oder Lindenblüten fühlt man sich bald wieder fit.
Besser und gesundheitsfördernder wirkt allerdings ein spezieller Arzneitee.
Diese heilenden Kräutergetränke unterliegen, im Gegensatz zu den allgemeinen Lebensmittel- oder Genusstees, strengen Anforderungen. So müssen besondere Kriterien an Reinheit, biologischer Qualität und Wirksamkeit eingehalten werden. Festgelegt sind auch die im Tee enthaltenen Bestandteile und der Zerkleinerungsgrad der Pflanzen. Deshalb sollte man einen Heiltee in der Apotheke kaufen.
Erkältungstee:
60 g Weidenrinde, 20 g Lindenblüten, 5 g Süßholzwurzel, 5 g Kamillenblüten, 5 g Holunderblüten, 5 g Mädesußblüten. Er lindert Schmerzen, steigert das Wohlbefinden und fördert das Schwitzen.
Bronchialtee::
35 g Lindenblüten, 27,5 g Thymian, 27,5 g Anis, 5 g Hagebuttenschale, 5 g Süßholzwurzel. Er hemmt Entzündungen und löst festsitzenden Schleim
Immunstärkung::
40 g Echinaceawurzel, 30 g Hagebuttenschalen, 10 g Ginsengwurzel, 10 g Lapacho-Rinde, 10 g Holunderblüten. Er enthält viel Vitamin C und wirkt antibakteriell.
Hals- und Rachentee::
35 g Eibischblätter, 25 g Eibischwurzel, 25 g Süßholzwurzel, 15 g Anis. Er lindert Schleimhautreizungen und trockenen Husten.
Fieber- und Kopfschmerztee::
20 g Thymian, 30 g Pfefferminze, 20 g Lindenblüten, 20 g Weidenrinde. Er senkt Fieber, entkrampft. Die Salicylsäure der Weidenrinde lindert Schmerzen.
Die richtige Zubereitung ist wichtig, damit er auch entsprechend wirken kann.
Der Aufguss: Blätter, Blüten und Kräuter werden mit kochendem Wasser gebrüht. Dann lässt man ihn zehn Minuten zugedeckt ziehen, um zu verhindern, dass sich die ätherischen öle verflüchtigen.
Tees aus Rinden und Wurzeln werden als Abkochung zubereitet, damit sich schwer lösbare Inhaltsstoffe entfalten können. Rinden und Wurzeln kommen ins kalte Wasser, das dann fünf bis zehn Minuten kochen muss.
Manche Substanzen sind hitzeempfindlich, besonders wenn sich Schleimstoffe aus den Pflanzen lösen sollen. In einem solchen Fall werden die Kräuter mit kaltem Wasser angesetzt und ziehen mehrere Stunden. Der fertige Tee wird dann erwärmt. Dies nennt man Kaltauszug.
Heiltees sollen nicht dauernd getrunken werden, obwohl manchmal eine Anwendung über mehrere Wochen zu empfehlen ist, zum Beispiel bei einer Blutreinigung. Sobald die Beschwerden verschwinden, setzt man auch den Heiltee ab. Die gewünschte Zusammensetzung kann man sich in der Apotheke mischen lassen. Dann ist er richtig dosiert und frei von Schadstoffen.
Für die Zubereitung aller Tees nimmt man einen gehäuften Teelöffel der Kräuter und gießt sie mit 150 Milliliter (eine Tasse voll) Wasser auf. Täglich sind drei bis fünf Tassen zu trinken.
Was man bei Heiltees noch beachten sollte: Für Schwangere und stillende Mütter sind manche Kräuter oder Pflanzenteile nicht geeignet, denn Weidenrinde zum Beispiel, kann im letzten Schwangerschaftsdrittel bei dem ungeborenen Kind den Verschluss einer wichtigen Körperschlagader verursachen.
Um Unverträglichkeiten zu vermeiden, sollten Allergiker sehr auf einzelne Bestandteile in den Tees achten.
Auch Kräuter selbst sammeln ist nicht ratsam, denn dabei kann man nicht den Gehalt an Wirksubstanzen oder Schadstoffen überprüfen.
Wer mag, und keine Probleme mit Diabetes hat, kann sich den Tee auch mit Honig süßen, der zusätzlich antibiotisch wirkt und das Immunsystem stärkt.